Füreinander da sein – trotz Trennung
Gemeindeleben in Pandemiezeiten

Im Katechismus der Neuapostolischen Kirche wird die Liebe untereinander als eine Kraft in der Gemeinde beschrieben, die den Zusammenhalt stärkt, das Mitempfinden, das Verständnis sowie die Hilfsbereitschaft fördert. Gerade in dieser Zeit der Corona-Pandemie zeigt sich dies in den Gemeinden des Kirchenbezirkes Plauen.

Wenn sich die Gemeinden nicht zu den Gottesdiensten, Unterrichten, Chor- und Orchesterproben treffen oder keine Seelsorgebesuche und Jugendbegegnungen stattfinden können, fehlt die herzliche Begrüßung oder tröstende Umarmung, der Blickkontakt oder das Wohlfühlen in der Gemeinschaft Gleichgesinnter. Die regelmäßige Feier des Heiligen Abendmahls als Gemeinschaftsmahl wird vermisst. In dieser Zeit ist die Aussage im Katechismus bedeutsam und die Praxis des Gemeindelebens  muss neu gedacht und kreativ gestaltet werden. Dazu einige Beispiele aus den Gemeinden im Kirchenbezirk Plauen:

  • Bereits seit Anfang März, als erste Versammlungseinschränkungen bestanden, können die Angebote für Gottesdienstübertragungen auf YouTube-Kanälen, mittels Telefon oder IPTV genutzt werden (Beispiel: Gottesdienst am Karfreitag). Gestaltete Zusammenfassungen in Bild und Text helfen bei der Beschäftigung mit dem erlebten Gottesdienst.
  • Die liebgewonnenen, monatlich erscheinenden Gemeindebriefe werden digital verteilt oder, mit einem persönlichen Grüß des Gemeindevorstehers versehen, ausgetragen und in die Briefkästen eingeworfen.
  • Durch verschiedenen WhatsApp-Gruppen, E-Mail-Verteiler und über sonstige Kommunikationswege ist ein ständiger Kontakt möglich. Mit den nicht digital vernetzten Gemeindemitgliedern wird telefonisch Kontakt gepflegt, Stichwort: Telefonseelsorge.
  • Kinder haben Ostergrüße gebastelt oder gemalt sowie Blumengestecke individuell angefertigt. Über den Postweg oder durch individuelle Verteilung  haben ältere und alleinstehende Gemeindemitglieder diese Osterüberraschung erhalten.
  • Gemeindevorsteher verfassen  Andachten oder Familienbriefe und versorgen die Gemeinde regelmäßig.
  • Zahlreiche Sonderausgaben der Gemeindebriefe mit aktuellen Informationen, die die Gemeinde oder die sonntäglichen Übertragungsmöglichkeiten betreffen, werden verfasst.
  • Kinderchorleiter nutzen digitale Medien um das Üben der Kinderlieder zu ermöglichen oder organisieren Einzelunterrichte unter Einhaltung der Vorgaben, die bei persönlichen Kontakte zu beachten sind.
  • Kinder gestalten Gemeindebriefseiten für Kinder.
  • Über die Lokalpresse wird auf die Gottesdienst-Übertragungsmöglichkeiten aufmerksam gemacht.
  • Familienmusik wird aufgenommen und gestreamt oder als CD-Aufnahme verteilt.
  •  Die monatliche Vorsteherversammlung im Kirchenbezirk findet als Telefonkonferenz statt.
  • Von zahlreichen persönlichen Hilfeleistungen im Alltag berichten die Gemeindevorsteher.
  • Das Nähen von Mundschutzmasken ist organisiert bzw. es sind bereits einige an Arztpraxen oder in den Nachbarschaften verteilt.
  • Beauftragte für die Kinderseelsorge versorgen alle Altersgruppen, von den Kleinsten in der Vorsonntagsschule bis zu Konfirmanden, mit den eigentlich geplanten Lektionen und Aufgabenstellungen. Jetzt ist „Learning daheim“ nur möglich. Dazu werden moderne, professionelle Lernmethoden angewandt.
  • Für die Jugendlichen sind unter dem Titel: „Jung und geistreich“ Andachten vorbereitet und veröffentlicht worden. (Beispiel: Andacht am Gründonnerstag mit  bisher über 1.300 Aufrufen )
  • usw.

Dem Fehlen der regelmäßigen Begegnungen in der Gemeinde kann so zu etwas Ausgleich verholfen werden. In der Zeit der Besinnung wird vielen Gemeindemitgliedern ihre Bestimmung bewusster. Dies äußert sich in vielen Aktivitäten, auch solchen, die hier nicht genannt sind. Man darf auf Weiteres gespannt sein.